Bei Nachforschungen im Archiv der Kreisverwaltung des LK Barnim haben wir Belege dafür gefunden, dass es bereits zwischen 1930 und 1945 eine Ortsgruppe der DLRG in Eberswalde gab. Die Geschäftsstelle befand sich direkt in der alten Badeanstalt der Stadt, am Finowkanal.

Unter den wenigen original Dokumenten befindet sich unter anderem auch der original Mitgliedsausweis des Eberswalder Oberbürgermeister Dr. Führ. Besonders interessant ist die Tatsache, dass der jährliche Mitgliedsbeitrag für den Bürgermeister direkt auf Anweisung von der Stadtkasse bezahlt worden ist. Der Jahresbeitrag steigerte sich in der Zeit von 1933 bis 1944  von 10,00 RM auf 20,00 RM.

Während der Suche nach Dokumenten über die DLRG in Eberswalde fand sich auch ein Ausschnitt aus dem „Nachrichtendienst des Deutschen Gemeindetages“

„Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gemeinschaft e.V. in Berlin, die sich die Verbreitung der sachgemäßen Kenntnis und Fertigkeit im Retten ertrinkender und deren Wiederbelebung sowie die Pflege und die Vertiefung des Rettungsgedankens im allgemeinen zur Aufgabe gemacht hat,……verdient als gemeinnütziges Wohlfahrtseinrichtung die Unterstützung und Förderung aller in Betracht kommenden Stellen und damit auch der Gemeinden und Gemeindeverbände. Insbesondere werden Gemeinden mit gemeindlichen Badeeinrichtungen auf die Zweckmäßigkeit der zur Zurverfügungstellung ihrer Einrichtungen für Ausbildungs- und Prüfungswecke an die Stellen der Deutschen Lebens-rettungs-Gemeinschaft hingewiesen.“ - Quelle: Kreisarchiv des LK Barnim (leicht gekürzt)

Eindeutig ist jedoch den Unterlagen nicht zu entnehmen, ob die „Zurverfügungstellung“ kostenlos erfolgen sollte oder nicht.

Bis zum Jahre 1945 hieß der Vorsitzende der Ortsgruppe nicht Vorsitzender sondern Obmann. Bekannt ist, dass der letzte Obmann der Ortsgruppe Eberswalde Hermann Brandenburg hieß und er auch mit seiner Familie direkt in der Badeanstalt gewohnt hat. Nachfahren von Hermann Brandenburg leben noch heute in Eberswalde.

In der Zeit von 1945 bis zum Ende der DDR waren die Verbände der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft auf dem Territorium der DDR verboten. Dieses Verbot traf nicht nur für die Verbände der DLRG zu, sondern umfasste alle Hilfsorganisationen mit Ausnahme des DRK.

Nach der Wiedervereinigung wurde am 22.09.1990 der Landesverband Brandenburg der DLRG gegründet. Erst elf Jahre nach Gründung des Landesverbandes fanden sich zwölf Interessierte zur Gründung eines DLRG KV Barnim e.V. zusammen. Am 29. Juni 2001 war es soweit. Mit der Gründungsversammlung wurde der neue „Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landesverband Brandenburg - Kreisverband Barnim e.V.“ gegründet. Hatte der Verein zum Beginn des Jahres 2002 noch fünfundzwanzig Mitglieder, zählt der Kreisverband heute ca. 270 Mitglieder.

Seit seiner Gründung entwickelte sich der DLRG Kreisverband Barnim e.V. stetig weiter. Gemäß der Kernaufgaben der DLRG besteht das Hauptaugenmerk natürlich immer noch in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, der Absicherung an Badestellen und Wassersportveranstaltungen.

Mit besonderem Engagement des damaligen Vorsitzenden Jörg Goldenbaum wurde in Eberswalde bereits 2006 die erste Landesmeisterschaft für Kinder mit dem sonderpädagogischen Schwerpunkt „geistige Entwicklung“ durchgeführt.

Die größte Auszeichnung des Deutschen Sportbundes „Der Stern des Sports“ wurde dem Verein 2006 verliehen.

Hinzu kommen weitere sportliche Erfolge im Wasserrettungssport im Rahmen der Landesmeisterschaften bis hin zu den Deutschen Meisterschaften. So wurde Nadja Schilling bei den Deutschenmeisterschaften 2010 Deutsche Meisterin in der AK 12.

Darüber hinaus haben sich die Arbeitsbereiche und Aufgaben des Kreisverbandes auch in anderen Richtungen weiterentwickelt. Seit einigen Jahren entwickelt sich die Sanitätsgruppe stetig weiter. Zu den Einsatzsaufgaben zählen sanitätsdienstliche Absicherungen von Sport- und Freizeitveranstaltungen wie zum Beispiel dem Eberswalder Stadtlauf, der Baumblüte Werder, Laufveranstaltungen in Potsdam. Speziell für die Absicherungen von Laufveranstaltungen wie dem Schlössermarathon in Potsdam wurde eine Sanitäts-Fahrradstaffel gegründet.

Als „Betreuungseinheit“ ist der Kreisverband Barnim e.V. innerhalb des Katastrophenschutzes der Kreisverwaltung des Landkreises Barnim tätig. Hinzu kommt die Beteiligung im Landeswasserrettungszug des DLRG Landesverbandes Brandenburg.

Zum Einsatz kamen beide Komponenten unter anderem beim Oderhochwasser 2010 und beim Hochwasser der Schwarzen Elster 2010 in Herzberg.

Mit dem Erlangen der Zulassung der gesetzlichen Unfallkasse für die Aus- und Weiterbildung von betrieblichen Ersthelfern bildet der Kreisverband jährlich etwa 150 bis 200 betriebliche Ersthelfer aus.

Das jüngste Kind ist die 2011 gegründete Rettungshundestaffel. Speziell für die Suche von vermissten Personen in der Fläche werden hier entsprechende Hunde und natürlich die dazugehörenden Hundeführer ausgebildet. Die ersten Prüfungen wurden im Oktober 2012 erfolgreich abgelegt. 

All die Entwicklungen, die der Kreisverband in personeller Sicht und in seinen Aufgaben in den letzten Jahren durchlebt hat, waren natürlich auch mit der Erweiterung der materiellen Ausrüstung verbunden. 

Konnte 2004 mit Unterstützung von Fördermitteln das Erste Einsatzfahrzeug für den Wasserrettungsdienst angeschafft werden, stehen heute 2 eigene Einsatzfahrzeuge, zwei Wasserrettungsboote, Materialanhänger, Hundeanhänger und Fahrräder zur Verfügung. Hinzu kommen vier Einsatzfahrzeuge aus den Beständen des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes des Landkreises Barnim, die für den Einsatz im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz zur Verfügung stehen.

Für alle übernommenen Aufgaben steht das jeweils benötigte Material zur Verfügung. Dieses gilt für den Wasserrettungsdienst ebenso wie für den Einsatz der Sanitätsgruppe.   

Wir gehen davon aus, dass sich der Kreisverband auch in den nächsten Jahren kontinuierlich weiterentwickeln wird.